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Microsoft-Studie zu mobiler und hybrider Arbeit

Mrz 21, 2022 | Allgemein

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Photo by Johny vino on Unsplash

Der Technologiekonzern Microsoft hat vor kurzem eine Studie zu hybriden und digitalen Arbeitstrends veröffentlicht (hier einsehbar) in der eine weitreichende Entwicklung der Arbeitswelt durch die Pandemie beschrieben ist.

Immer mehr Menschen entscheiden sich seit Pandemiebeginn für ein hybrides Arbeitsmodell, das Präsensarbeit mit mobilen Arbeiten (z.B. im Homeoffice) verbindet. Dadurch, so beschreibt es die Studie, habe sich unsere Vorstellung über die Rolle der Arbeit in unserem Leben grundsätzlich verändert. Die Veränderungen und dessen Bedeutung für unser zukünftiges Zusammenarbeiten hat die Studie in 5 Kernaussagen gegliedert.

Die „Worth-it“-Gleichung

Zum einen geht es um die Rolle der Arbeit in unserem Leben. Für viele Berufstätige hat der Beginn der Pandemie einen Umbruch in ihrem Alltag bedeutet und bewirkt, dass sie ihre beruflichen Entscheidungen und Prioritäten neu überdenken. Was sich dadurch verändert hat beschreibt Microsoft in der „Worth-it“-Gleichung, also was die Menschen von der Arbeit erwarten und was sie dafür zu leisten bereit sind. Der Trend in dieser Gleichung geht in Richtung des Privatlebens, denn viele Berufstätige geben an, Familie, Gesundheit und Wohlbefinden künftig stärker als ihren Job zu priorisieren. Für Arbeitgeber bedeutet das, erfüllendere Arbeitsplätze zu schaffen und ihren Angestellten mehr Freiraum zu lassen, um Job und Privatleben besser in Einklang zu bringen. Ansonsten drohen Kündigungswellen, wie sie bereits in den USA zu erleben sind.

Als zweiten Punkt beschreibt Microsoft den Konflikt zwischen Unternehmensleitungen und Angestellten. Während sich etwa 50% der Angestellten ein hybrides Arbeitsmodell wünscht, planen ebenfalls rund 50% der befragten Führungskräfte, wieder vollständig zur Präsensarbeit zurückzukehren. Auch hier müssen Lösungen gefunden werden, die die Interessen von Arbeitgebern und Angestellten berücksichtigen, was sicherlich nicht immer einfach ist. Die Verantwortlichen in den Unternehmen sollten sich jedoch bewusst werden, dass Homeoffice-Regelungen mitunter entscheidende Argumente für oder gegen einen bestimmte Arbeitgeber sein können, worauf wir bereits in Artikel vom 10.03. näher eingegangen sind.

Die Gestaltung der mobilen Arbeitswelt

Im dritten Abschnitt geht es um die neue Rolle der Firmenzentrale. Bislang herrscht häufig noch Unklarheit darüber, wann und wie häufig die Angestellten zu ihrem Arbeitsplatz kommen sollen. Ideen wie der „Team Tuesday“ können dabei helfen, klare Strukturen für das hybride Arbeiten zu schaffen. Allgemein geht es aber auch darum klarzustellen, welche Aufgaben gut aus dem Homeoffice erledigt werden können und wo es besser ist, sich persönlich zu sehen. Wie in unserem Artikel vom 25.01. beschrieben, kann dieses Umdenken auch zur Umgestaltung der Firmenzentrale führen. Statt personalisierten Schreibtischen können z.B. Flex-Desks geschaffen und damit der Raum für Besprechungsräume und gemeinsames Arbeiten vergrößert werden.

Der vierte Aspekt aus der Microsoft-Studie sollte besonders hervorgehoben werden und lässt sich gut an einer Zahl verdeutlichen: 252% mehr Zeit verbringen Microsoft Teams NutzerInnen durchschnittlich in Besprechungen, verglichen mit Februar 2020. Verglichen mit März 2020 ist außerdem die Anzahl an Teams Chats um mehr als 32% gestiegen. Die Arbeitsstunden außerhalb der regulären Arbeitszeit (09:00 – 17:00) ist außerdem im gleichen Zeitraum um 28% gestiegen. Forscher von Microsoft empfehlen folgendes, um das Wohlbefinden und die Produktivität beim digitalen Arbeiten zu steigern:

  1. Anzahl an Meetings reduzieren – häufig lässt sich der Inhalt einer Besprechung auch einfach als Mail formulieren
  2. Kürzere Meetings oder, wenn nötig, fest eingeplante Pausen in längeren Besprechungen
  3. Nachrichten außerhalb der regulären Arbeitszeit reduzieren – dafür eignet sich die Funktion des zeitversetzten Versendens
  4. Mehr Rücksicht auf Meeting-TeilnehmerInnen aus anderen Zeitzonen

Allerdings muss die Verschiebung der Arbeitszeit nicht zwingend ein Zeichen von gescheiterter Work-Life Balance sein. Für viele Berufstätige kann es praktikabler sein, die Arbeit auf mehrere Zeitfenster innerhalb eines Tages zu verteilen, weil dadurch z.B. mittags die Kinder von der Schule abgeholt werden können. In jedem Fall ist es wichtig, Lösungen für die Arbeitszeit zu finden, bei denen die Beschäftigten ihre erforderlichen Leistungen erbringen, ohne dabei zusätzlich belastet zu werden.

Der letzte Abschnitt bezieht sich auf die Herausforderungen des sozialen Zusammenhalt in hybriden und remote Unternehmen. So geben etwa die Hälfte der befragten mobil oder hybrid Arbeitenden an, weniger Freunde auf der Arbeit zu haben als während der Präsensarbeit. Gute Beziehungen zu den Kollegen sind jedoch die Wurzel jeder Teamarbeit und sorgen laut Microsoft für mehr Produktivität und kreativen Austausch. Ein Schwerpunkt der Präsensarbeitstage hybrider Teams sollte deshalb auf der Stärkung von Gemeinschaft und Teamarbeit liegen und zusätzliche Zeit für gemeinschaftliche Aktivitäten eingeplant werden.

Coworking als Knotenpunkt mobiler Arbeit

Als integraler Teil einer neuen Arbeitskultur kann Coworking die positive Gestaltung hybrider und mobiler Arbeitsgestaltung unterstützen. So können dezentrale Teams in Coworking Spaces gebildet werden, die Trennung von Beruf und Privatleben erleichtert und sozialer Ausgleich unterstützt werden. Außerdem können Unternehmen von den Netzwerken profitieren, zu denen Angestellte als Coworking NutzerInnen Zugang erhalten.